Das Gebäude - Wie in einem Zelt! Wirklich sieht man beim Näherkommen unser Gemeindezentrum wie ein großes Zelt vor sich. Superintendent Rissmann, der zum Einweihungsgottesdienst die Predigt hielt, sagte es sehr schön: „Das wandernde Gottesvolk schlägt in Hellersdorf sein Zelt auf.“ Genau das wollte der Architekt Heinz Tellbach auch zum Ausdruck bringen. Mehr erfahren
In seinem Kern ist das Haus nämlich ein Achteck, ein Oktogon. Das entsteht aus zwei versetzt übereinander gelegten Quadraten und ist eins der Symbole für die Fülle und Universalität Gottes, zu dessen Ehre eine Kirche ja gebaut wird. Sehr oft gib es diese Bauform nicht. Sie kennen sie vielleicht von der kleinen Seiffener Kirche im Erzgebirge oder von der Frauenkirche in Dresden. Berühmt ist auch das Oktogon des Aachener Doms, in dem die deutschen Könige gekrönt wurden.
Der Gottesdienstraum Der Gottesdienstraum strahlt eine große Harmonie aus. Die zartgetönten Bleiglasfenster ... Mehr erfahren
... umrahmen das große Holzkreuz über dem Altar. Der warme Ton des Holzes setzt sich bei allen Einrichtungsgegenständen fort. In entsprechend warmen Farbtönen ist auch das große Gemälde über der Orgel gehalten. Über allem wölbt sich wie ein hoher Himmel die Holzdecke, die uns wieder an ein Zeltdach denken lässt, und wo die achteckige Grundform deutlich erkennbar ist. Der relativ kleine Gottesdienstraum mit etwa 100 Sitzplätzen kann zur Seite hin erweitert werden. Bei Bedarf lassen sich sogar alle Glastüren aufklappen wie z.B. am Heiligabend. Als das Gemeindezentrum am 13. Oktober 1991 eingeweiht wurde, zählte man über 500 Gemeindemitglieder und Gäste. So viele Menschen waren seitdem noch nicht wieder auf einmal hier. Da wurde auch in allen Gängen und auf der Empore der Platz knapp. Waren Sie schon einmal dort oben und haben nach unten in den Kirchenraum gesehen? Das ist ein sehr schöner Anblick.
Die Fenster Schon beim Blick durch die Glastüren fällt die Helligkeit im Gottesdienstraum auf. Schmale hohe Fenster umrahmen den Altarplatz und ziehen den Blick zu dem großen Kreuz in der Mitte. Ihr warmer Farbton passt gut zu dem hellen Holz der Einrichtungsgegenstände. Mehr erfahren
Zur Einweihung des Gemeindeszentrums 1991 gab es diese schönen Fenster noch nicht. Aus Kostengründen konnten zuerst nur einfache Glasscheiben eingebaut werden. Durch Kollekten und Spenden wurde es aber bald möglich, die Glaswerkstatt Andreas Walter aus Berlin mit dem Entwurf und der Anfertigung der Bleiglasfenster zu beauftragen. Nach und nach tauschten sie die Scheiben aus, und es entstand der heute so geschlossene Raumeindruck.
Ihre Gestaltung lässt viel Raum zur Interpretation. An Schilf werden wir vielleicht erinnert durch die langen Blätter. Und sieht anderes nicht wie Rohrkolben aus? Wenn dann die Sonne und blauer Himmel durch die Fenster scheinen, mag sich manch einer an einen der Seen rund um Berlin versetzt fühlen. Die Ruhe, die ein solches Gewässer auszustrahlen vermag, sollen auch die Fenster vermitteln und auf diese Weise helfen, dass wir im Gottesdienst zu innerer Ruhe gelangen.
In den Schilfgürteln der Seen finden viele Tiere Schutz. Schilf als Schutz, das führt die Gedanken weiter zu dem Schilfkörbchen auf dem Nil, in dem der kleine Mose geborgen war und in dem ihn die Tochter des Pharao fand (2. Mose 2). Das Schilfkästchen – eine Arche, um den zu retten, der Israel aus Ägypten retten sollte.
Es könnten aber auch Getreidehalme sein, auf die wir blicken. Jesus nimmt das Wachsen des Getreides als Gleichnis: Der Sämann sät aus und muss darauf warten, dass der Samen aufgeht und die Pflanze wächst und schließlich Frucht bringt (Markus 4, 26 – 29).
Das Kreuz auf dem Dach Als "ein Zeichen der Hoffnung" bezeichnete Pfarrerin Feldmann das Kreuz bei ihrer Ansprache beim Richtfest am 10. April 1991. Mehr erfahren
Hätten Sie gedacht, dass das Kreuz immerhin 1,60 m hoch ist? Die Firma Georg Ignaszewski aus Bohnsdorf hat es angefertigt. Der Polier, Herr Götze, gab in seinem Richtspruch dem Wunsch Ausdruck: "Dies Haus soll fest und in Ehren besteh'n, wenn auch Jahrhunderte drüber geh'n, soll im Gemeindeleben Zentrum sein, dass Jung und Alt sich nicht entzwein."
Der Glockenstuhl Anfangs waren die Glocken für das Gemeindezentrum gar nicht vorgesehen. "Dafür ist nun wirklich kein Geld da", hieß es. Durch Sudhir Deshpandes Initiative kam dann alles ins Rollen. Er malte das Bild, das jetzt im Gottesdienstraum hängt, damit es auf einer Versteigerung Geld für den Bau eines Glockenstuhles bringen sollte. Mehr erfahren
Mit vielen Spenden von Gemeindegliedern sowie Geldern der Gemeinde-Baukasse und des Kirchenkreises reichte es schließlich, um die Firma Bittner aus Hellersdorf mit dem Bau eines hölzernen Glockenstuhls zu beauftragen. Wegen des schlechten Untergrundes (Bauschuttkippe) war dessen Gründung nicht einfach, aber am 17. Oktober 1999 läuteten zum ersten Mal zwei Glocken zum Gottesdienst.
Die zwei Stahlguss-Glocken aus dem Jahr 1930 überließ uns die Erlöser-Kirchengemeinde Berlin-Lichtenberg als Dauerleihgabe. Die größere, rechts hängende Glocke trägt die Inschrift "Laßt den Christen-Glauben nimmermehr euch rauben", die kleine links das Bibelwort "O Land, Land, Land höre des Herrn Wort" (Jeremia 22,29).
Und die dritte und größte Glocke? Sie wurde von unserer Gemeinde bei der Glocken- und Kunstgießerei Petit & Gebr. Edelbrock in Gescherr im Münsterland in Auftrag gegeben, ist aus Bronze gegossen und trägt ein schlichtes erhabenes Kreuz. Zum zehnjährigen Kirchweihjubiläum 2001 erklang zum ersten Mal das vollständige Geläut. Seitdem rufen die Glocken nicht nur sonntags zum Gottesdienst, sondern an jedem Tag wollen sie mittags und abends mit ihrem Klang auf Christus hinweisen und zum Gebet einladen.
Alle Texte wurden von Regina Hirth 2011 zum 20-jährigen Jubiläum des Gemeindezentrums geschrieben.
Für diese Veröffentlichung wurden sie 2020 leicht gekürzt und angepasst.