Wir warten auf einen neuen Himmel und eine neue Erde nach seiner Verheißung, in denen Gerechtigkeit wohnt. 2. Petrus 3,13
„Wart'n auf'n Bus“ war eine viel geliebte und gelobte Fernsehserie. Hannes und sein Kumpel Ralle warten in dem Kaff Briesenow auf den Bus, aber eigentlich auf nichts. Sie wollen ja auch gar nicht mitfahren, sie warten nur, dass er kommt, und das gibt ihnen Zeit, über alle möglichen Fälle und vor allem Unfälle des Lebens zu philosophieren. Das können sie gut. Nur mit normaler Arbeit klappt es nicht mehr so recht. Einziger Lichtblick ihrer trüben Tage: die Busfahrerin Kathrin. Doch die nun wieder ist „oberste Liga. Nüscht für Sterbliche“. Der Hund Maik wuselt dazwischen herum. Sie warten da – und wieder auch nicht. Auf jeden Fall erwarten sie nichts.
Wir warten auf einen neuen Himmel und eine neue Erde. Wirklich? Es würde ja bedeuten, dass sich alles ändert, dass wir alles aufgeben müssten, dass da nicht nur aller Jammer mit einem Mal wie weggeblasen ist, sondern dass wir dann wohl oder übel auch unsere jeweilige Komfortzone verlieren würden. Ernsthaft? Wollen wir das?
Oder sollten wir gerade das? Schon immer und jetzt gerade? - In Bezug auf die Hoffnung, dass da ein Messias kommen soll, hat ein jüdischer Theologe geäußert, dass es sich da um eine „chronische Entzündung der jüdischen Hoffnungsdrüsen“ handele. Im ersten Moment klingt das resigniert, doch beim genaueren Hinsehen wird klar: Genau so wird die Hoffnung wach gehalten. Darauf kommt es doch an.
Neuer Himmel und neue Erde – das relativiert alles Gegenwärtige, das Jammervolle wie das Schöne. Wir hätten's natürlich gerne so, dass nur das Jammervolle verschwindet. Doch auch hier gilt: ganz oder gar nicht. Da aber kommt der Schluss des Satzes ins Spiel mit seiner Rede von der Gerechtigkeit. Das meint keine formale Gerechtigkeit, sondern die Gerechtigkeit Gottes, die Art und Weise, wie Gott uns gerecht wird. Das ist die große Hoffnung, dass Gott auch am Ende der Tage ganz auf unserer, der Menschen Seite sein wird. Den Beginn des letzten Aktes jener Geschichte, die mit Adam beginnt, werden wir wieder zu Weihnachten mit dem Kind Jesus in der Krippe feiern. Jetzt aber am Ende des Kirchenjahres werden wir auf das große Finale hingewiesen, das aber so, wie alles, was Gott tut, ein Geschehen für uns Menschen ist: ein neuer Himmel und eine neue Erde, in denen Gerechtigkeit wohnt. Gott lädt uns ein, in seiner Welt zu wohnen und an ihr mitzubauen.
Pf. Dr Volkmar Hirth