Brannte nicht unser Herz in uns, da er mit uns redete? Lukas 24,32
Mose treibt die Schafe seines Schwiegervaters Jethro über den Sinai und trifft dort auf jenen Busch, der brennt und doch nicht verbrennt. In diesem Dornbusch erscheint ihm Gott, spricht zu ihm und gibt ihm den Auftrag, Israel aus Ägypten in das Land der Väter zu führen. Bis zum Ende seines Lebens brennt Mose für diesen Auftrag. (2.Mose 3)
Ein Mann mit Namen Jesaja steht im Tempel von Jerusalem, als er sich dort der Nähe Gottes bewusst wird. In dem Moment kommt er sich klein und in jeder Hinsicht ungenügend vor. Aber eins der Wesen um Gott kommt mit einer brennenden Kohle und reinigt ihm den Mund, denn mit dem soll er in Zukunft als Prophet das Wort seines Gottes verkünden. Fortan brennt Jesaja für seine Aufgabe. (Jesaja 6)
Voll Trauer gehen die beiden Jünger am dritten Tag nach der Kreuzigung Jesu von Jerusalem ins Dörfchen Emmaus. Da gesellt sich einer zu ihnen, den sie am Ende als ihren Herrn erkennen. Und sie müssen einsehen, dass es wohl doch keine Spinnerei war, als ein paar Frauen im Jüngerkreis von Jerusalem erzählten, Jesus lebe. Rückblickend bemerken sie, wie jener geheimnisvolle Fremde sie schon von Anfang an innerlich bewegte. „Brannte nicht unser Herz in uns, da er mit uns redete auf dem Wege?“ stellen sie mit Staunen fest. (Lukas 24)
Und wenn wir unser Leben betrachten: Wann, warum und wofür brannte unser Herz? Und wofür brennt es heute? Oder ist da inzwischen nur noch Asche?
Die Geschichte jener „Emmausjünger“, die uns auch dieses Ostern wieder begegnen wird, nimmt mit auf einen Weg, der die Asche der Hoffnungslosigkeit hinter sich lässt. Hier sollen die Glutnester nicht ausgetreten, sondern vielmehr neu entfacht werden für das Leben, für die Liebe – für Jesus, der dies alles verkörpert. Osterfeuer oder Osterkerze weisen uns darauf hin. Und unser Herz, brennt es nicht auch schon längst? Oder täte ihm ein kleiner entfachender Wind ganz gut? Wie auch immer, ich wünsche Ihnen eine gesegnete, fröhliche Osterzeit.
Ihr Pfarrer Dr. Hirth